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Terrorismusbekämpfung betrifft Unternehmen

Die Einführung der EU-Antiterrorismusverordnung hat für das europäische Außenwirtschaftsrecht gravierende Auswirkungen. Bisher waren Warenlieferungen in bestimmte Länder untersagt, oder sie bestanden unter dem Vorbehalt der Genehmigung. Durch die Gesetzesnovelle sind auch geschäftliche Kontakte zu Personen oder Gruppen verboten, sofern diese auf einer von den zuständigen Behörden veröffentlichten Liste von terroristisch geprägten Institutionen oder Personen aufgeführt sind. Ihre Nichteinhaltung ist strafbar. Das Strafmaß liegt bei einer Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren und einer Geldstrafe in Höhe von bis zu 500.000 Euro.

Viele Unternehmen sind wenig vorbereitet
Die EU-Verordnung stellt Unternehmen aller Branchen vor erhebliche Herausforderungen. In der Vergangenheit waren Kontrollen von einzelnen Ländern oder Waren, die unter das Embargo fielen, mit einem vertretbaren Aufwand realisierbar. Die nun erforderlichen Überprüfungen sind länderunabhängig, und sie betreffen Personen und Organisationen. Die EG-Verordnung Nr. 2580/2001 untersagt die Bereitstellung von Geldern jeglicher Art an Terrororganisationen und ihnen nahestehende Personen, die auf getrennten Listen geführt werden. Die VO Nr. 881/2002 ist davon unabhängig und deckt die Kontrolle von benannten Personen und Organisationen ab, die mit den Anschlägen des 11. September 2001 in einen direkten Zusammenhang zu bringen sind. Aus beiden Verordnungen resultiert die Auflage, dass Terroristen und ihnen nahestehenden Gruppen weder Geld oder andere Vermögenswerte zugänglich gemacht werden dürfen. Somit muss branchenunabhängig bei jeder Lieferung in ein Drittland und bei allen Inlands- und Binnenmarktgeschäften überprüft werden, ob eine Namensgleichheit mit einer Person auf einer der unterschiedlichen Listen besteht. Entsprechende Kontrollmechanismen sind in vielen Betrieben noch nicht umgesetzt.

Gesamte Prozesskette ist betroffen
In der Finanzbuchhaltung müssen Guthaben von gelisteten Personen und Organisationen eingefroren werden. Auszahlungen an diese Gelisteten sind untersagt. Im Vertrieb muss jedes Geschäft überprüft werden, ob eine verdächtige Person in einen Kauf involviert ist. Der Einkauf muss entsprechende Ankäufe von Waren verhindern, der Kundenservice darf für involvierte Kunden keine Leistungen erbringen. Die Personalabteilungen haben zu prüfen, ob gelistete Personen im Unternehmen arbeiten. Die getroffenen Maßnahmen müssen sicherstellen, dass Verstöße gegen die Verordnungen nicht fahrlässig oder vorsätzlich möglich sind. Sollten Fehler bei der Umsetzung auftreten, drohen strafrechtliche Konsequenzen, Umsatzabschöpfungen sowie eine Eintragung ins Gewerberegister.

Datenschutzrechtlich muss geprüft werden, ob eine Verfahrensbeschreibung geführt werden muss. Zudem ist das Schliessen einer Auftrags(daten)verarbeitung zu prüfen, falls die geforderten Kontrollen von externen Dienstleistern erbracht werden.

Weiter Informationen zu diesem Thema, sowie zum Datenschutz und IT-Sicherheit können vom Datenschutzexperten Peter Suhling von suhling management consulting unter https://suhling.biz bezogen werden.

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English below:

 

Counterterrorism affects companies

The introduction of the EU Anti-Terrorism Regulation has serious implications for European foreign trade law. Previously, deliveries of goods to certain countries were prohibited or subject to approval. The amendment also prohibits business contacts with individuals or groups if they are on a list of terrorist institutions or individuals published by the relevant authorities. Failure to comply with them is punishable by law. The penalty is up to 15 years‘ imprisonment and a fine of up to 500,000 euros.

Many companies are ill-prepared
The EU regulation poses significant challenges for companies in all industries. In the past, checks on individual countries or goods covered by the embargo were feasible with a reasonable amount of effort. The checks now required are not country-specific, and they affect individuals and organizations. EC Regulation No. 2580/2001 prohibits the provision of funds of any kind to terrorist organizations and persons associated with them, which are kept on separate lists. Regulation No. 881/2002 is independent of this and covers the control of designated persons and organizations that can be directly linked to the attacks of September 11, 2001. Both regulations stipulate that no money or other assets may be made available to terrorists or groups associated with them. This means that, irrespective of the sector, every delivery to a third country and all domestic and internal market transactions must be checked to determine whether the name of a person on one of the various lists is identical. Corresponding control mechanisms have not yet been implemented in many companies.

Entire process chain affected
In financial accounting, credit balances of listed persons and organizations must be frozen. Payments to these listed persons are prohibited. In sales, each transaction must be checked to see if a suspicious person is involved in a purchase. Purchasing must prevent corresponding purchases of goods, and customer service must not provide services to involved customers. Human resources departments must check whether listed persons are working in the company. The measures taken must ensure that violations of the ordinances cannot be committed negligently or intentionally. If mistakes are made in implementation, there is a risk of criminal prosecution, sales levies and entry in the trade register.

In terms of data protection law, it must be checked whether a procedure description must be kept. In addition, the conclusion of a commissioned (data) processing must be examined if the required controls are provided by external service providers.

Further information on this topic, as well as on data protection and IT security, can be obtained from data protection expert Peter Suhling of suhling management consulting at https://suhling.biz.

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